Die Baustelle macht keinen Urlaub

Franz Gollubits hat alle Hände voll zu tun. Eine Reihe von Urlauben und Krankenständen macht seinem Zimmereibetrieb gerade stark zu schaffen. „Die Baustelle macht keinen Urlaub“, scherzt er. Dabei geht im Zimmereibetrieb des Burgenländers fast alles vollautomatisch. Seit man vor fünfzehn Jahren in eine Abbundanlage investiert hat, werden die Dachstühle fix fertig in seinem Betrieb zugeschnitten. „Wir zeichnen so gut wie nichts mehr mit der Hand. Alles läuft über Computer und Maschinen.“ Dadurch geht alles schneller und leichter und man hat gegenüber der Konkurrenz einen klaren Vorteil. Den braucht man auch, „denn die Baustellen werden immer komplizierter und anspruchsvoller.“

Auch der Preiskampf hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Das fange schon beim Kunden an, sagt Gollubits. Selbst Kleinigkeiten, die mit freiem Auge kaum sichtbar sind, werden bekrittelt, um einen Preisnachlass zu bewirken.

Und dann gibt es noch die ungarischen Billiganbieter. Allein in den letzten Jahren musste Gollubits zwischen vier und fünf Mal einspringen und ursprünglich von ungarischen Firmen geplante Häuser fertig bauen, weil diese statisch nicht richtig gemacht waren. „Da gab es Probleme mit dem Mauerwerk“, erzählt er. „Die Mauern wurden vom Dachstuhl rausgedrückt.“ Er und seine Leute mussten die Dächer komplett abbauen und den Dachstuhl erneuern. Einem seiner letzten Kunden entstand dadurch ein Schaden von mehreren hunderttausend Euro. Einklagen konnte man allerdings nichts, weil es die verantwortliche Firma mittlerweile nicht mehr gab.

Auch deshalb hat sich Gollubits auf die Zimmerei spezialisiert. Viele Firmen würden heute die Dachdeckerei und Spenglerei einfach „miterledigen“. So etwas mache er nicht. Er vergibt Spenglerarbeiten an einen Spengler etc. „Wenn man ein Tausendsassa ist, passieren meiner Meinung nach zu viele Fehler und man wird ungenau.“ Meine Kunden wissen das zu schätzen, weil sie dadurch kompromisslose Qualität bekommen.

Gollubits jedenfalls hat genügend Aufträge, und seine Lehrlinge machen ihm viel Freude. „Die werden zu richtig guten Leuten.“ Teilweise sei es schon mühsam, sie auf Bildungsniveau zu bringen, „aber aus jedem ist bis jetzt etwas geworden.“

Was die Zukunft anbelangt, ist er nur verhalten optimistisch. Mehr als vierzig Mitarbeiter will er nicht. „Das Risiko ist mir zu groß.“ Denn der Preiskampf wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Aber sicher ist, dass es immer weiter gehen wird. „Ich werde so schnell nicht aufgeben.“